Coface erwartet 2019 steigende Insolvenzen in Frankreich

Paris / Mainz, Dezember 2018

Französische Unternehmen 2019:

Umkehr bei Insolvenzentwicklung, aber höhere Gewinne federn Auswirkungen des abgeschwächten globalen Handels ab

  • Nach zwei Jahren Verbesserung steigen die Insolvenzen wieder. Entwicklung dürfte 2019 anhalten (+0.8%).
  • Trend betrifft überwiegend Mikro-Unternehmen unter 500.000 Euro Umsatz.
  • Schwache Exportleistung französischer Unternehmen auch wegen deren Entscheidung: Marge statt Marktanteile.
  • Dies betrifft die meisten wichtigen Exportbranchen: Automotive, Pharma, Luftfahrt und landwirtschaftliche Lebensmittel.
  • Erholung der Gewinne günstig, um gebremsten globalen Handel in 2019 abzufedern.

Umschwung bei Insolvenzen im dritten Quartal

Im dritten Quartal 2018 hat sich in Frankreich der über zwei Jahre anhaltende Trend bei den Insolvenzen umgekehrt: Sie stiegen um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies geht einher mit dem auf 1,6 Prozent verlangsamten Wirtschaftswachstum und dem gebremsten Konsum. Neun von 13 Regionen im Land sind betroffen, besonders der Großraum Paris (Île-de-France). Am häufigsten werden kleine Unternehmen mit unter einer halben Million Euro Umsatz insolvent. Den stärksten Anstieg verzeichnen die Branchen Transport (+19,7%), darin vor allem Taxiunternehmen (+43%), Landwirtschaft und Fischerei (+15,2%), Bau (+1,9%) und individuelle Dienstleistungen (+8,8%). Diese Sektoren machen zusammen fast die Hälfte aller Insolvenzen aus. Über die ersten drei Quartale betrachtet sank die Zahl der Insolvenzen allerdings zum Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent.

 

Führende Exportbranchen setzen auf Margen statt Marktanteile

Frankreichs jüngste Exportbilanz fällt gegenüber der anderer großer europäischer Länder ab. Seit 2014 steigern sich Spanien (+1,9%), Italien (+0,8%) und Deutschland (+0,3%), während Frankreich schwächer wurde (-0,4%). Dabei hat sich die Preiswettbewerbsfähigkeit dieser Länder nicht so gut entwickelt wie die Frankreichs. Seit 2014 setzen größere Unternehmen erkennbar darauf, ihre Gewinnsituation zu verbessern. So reduzierten sie die Finanzierungskosten um 5,4 Prozent und die Personalkosten in diesen neun Monaten um 4,8 Prozent. Die verbesserte Preiswettbewerbsfähigkeit führte allerdings nicht zu einem Aufschwung im Export.

Die Disbalance zwischen verbesserten Kostenrelationen und Exportleistung erklärt sich zum Teil dadurch, dass Unternehmen die Vorteile nicht in günstigere Verkaufspreise umgesetzt haben, um Marktanteile auszubauen, sondern in die Verbessrung der allgemeinen Margen gesteckt haben.

  • Dies trifft auf die meisten Exportbranchen zu, die von 2014 bis 2016 eine verschlechterte Handelsbilanz aufweisen: Automotive, Luftfahrt, Pharma, Agro-Food, Computer und elektronische Ausrüstung.
  • Nur wenige Sektoren haben ihre Margen reduziert: Maschinenbau war eine solche Ausnahme.
  • Einige Branchen schafften beides, verbesserte Gewinnsituation und verbesserte Exportbilanz: Chemie, Präzisionsinstrumente und Alkoholindustrie.

Für 2019 erwartet Coface einen leichten Anstieg der Insolvenzen in Frankreich um 0,8 Prozent nach einem Rückgang um 3,4 Prozent in diesem Jahr. Das BIP-Wachstum wird sich 2019 voraussichtlich auf 1,5 Prozent einbremsen. Der Zuversicht-Index in der Baubranche, ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftsaktivität und im Coface-Modell, wird auch weiter sinken.

MEDIENKONTAKT:

Erich HIERONIMUS – T. +49 (0) 6131 -323-541 – erich.hieronimus@coface.com

 

Über Coface

Die Coface-Gruppe, ein weltweit führender Kreditversicherer, schützt Unternehmen überall auf der Welt vor Forderungsverlusten, im Inlandsgeschäft und im Export. 2016 erreichte die Gruppe mit rund 4.300 Mitarbeitern einen konsolidierten Umsatz von 1,411 Mrd. Euro. Coface setzt sich zum Ziel, der weltweit agilste Kreditversicherer zu werden, ist in 100 Ländern vertreten und sichert Geschäfte von 50.000 Unternehmen ab. Jedes Quartal veröffentlicht Coface Bewertungen von Ländern und Branchen. Diese Risikobewertungen basieren auf der spezifischen Kenntnis des Zahlungsverhaltens von Unternehmen und der Expertise von 660 Kreditprüfern und Kreditanalysten, die nah bei den Kunden und deren Debitoren arbeiten.

www.coface.de

Coface SA. ist an der Börse notiert: Euronext Paris – Compartment B

ISIN: FR0010667147 / Ticker: COFA